Als Nischendüfte zum ersten Mal vor 20 Jahren auftauchten, waren sie anders - individuell, gewagt, aufregend. 2024 riechen viele neue Parfums der Nischenmarken ... genauso wie die günstigeren Designerdüfte.
Heute müssen erfolgreiche Nischenmarken ein viel größeres Publikum ansprechen als je zu vor. Die weltweiten Distributionsnetzwerke, die die Brands über die Jahre aufgebaut haben, zwingen sie zur Vorsicht. Radikale Innovationen können polarisieren. Dafür gibt es kaum Raum, wenn man Millionen von Kunden gleichzeitig gefallen muss.
Nischenbrands müssen nach Designerregeln spielen - folge dem Massengeschmack, sei gefällig, steche nicht heraus. Viele Düfte, die Nischenmarken 2024-25 lancieren werden, werden dir bekannt vorkommen, als ob du sie schon mal gerochen hättest. Es sind überarbeitete Versionen der alten Hits, nur süßer, runder, und mit Überdosis luftiger Moschusmoleküle.
Während Nische die Duftprofile vereinfacht, merken die Designerbrands, dass die jungen Gen-Z Konsumenten Parfum als Ausdrucksmittel für das eigne Ich verwenden. Das, plus die neuen Möglichkeiten, die KI bei Parfümentwicklung bietet, ermöglichen eine Welle der Innovation.
Designerbrands verwenden heute Noten, die früher nur in ausgefalleneren Nischendüften zu finden waren - reinen Moschus, intensiven dekadenten Cognac, Honig, Davana, Leder und sogar Oud. Auch bei Werbung haben sie sich einiges von Nischenhäusern abgeguckt - zum Beispiel den Fokus auf kostbare und seltene Inhaltsstoffe statt Celebrities.
Werden Nische und Designer-Segmente je verschmelzen? Nein. Aber aktuell verlaufen ihre Wege parallel. Das bedeutet ein Goldenes Zeitalter für Parfümfans - mehr interessante und bezahlbare Düfte auf dem Massenmarkt und mehr einfach tragbare Parfüms auf den Nischenregalen.
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