Über Slow Dance von Byredo – die jüngste 2019 Kreation der kultigen Parfümmarke aus Stockholm. Ein Duft mit Augenzwinkern und voller Ironie verbindet Pop-Kitsch mit Traditionen der hohen Parfümkunst. Kennenlernen lohnt sich auf jeden Fall. Neugierig? Lest weiter!
[Eigenkauf, Werbung]
Das neuste Parfüm von Byredo heißt Slow Dance. Diese Parfümmarke polarisiert. Manche mögen alles, was der Feder vom Gründer Ben Gorham entstammt, die anderen meiden die Brand wegen der offensichtlich kommerziellen Herangehensweise. (Über das Thema Kommerzialisierung in der Nischenparfümwelt habe ich hier in Bezug auf Bond No. 9 geschrieben. Bei Byredo ist das Portfolio zwar viel bescheidener, dafür ist die Medienpräsenz und Selbstinszenierung einigen ein Dorn im Auge.)
Lust auf mehr News und Reviews der besten Nischenparfüms? Dann abonniere meinen wöchentlichen Newsletter!
Ich gehöre zu denen, die der Marke generell wohlgesonnen sind. So sehr, dass Slow Dance schon das fünfte Parfüm ist, das ich von Byredo gekauft habe. Es gibt noch mindestens sieben weitere, die ich gerne in meiner Sammlung hätte. Hier könnt ihr über meine anderen Byredo Favoriten nachlesen.
Worum geht es im Langsamen Tanz? Es ist einer der seltenen Fälle, wo die von der Marke selber verfasste Duftbeschreibung meiner Meinung nach wirklich gut passt. Es ist ein Mix aus Highschool Pop-Klischees und ehrwürdigen Traditionen der olfaktorischen Hochkultur.
Erstens, hier gibt es Cognac. Als Note im Parfüm, versteht sich. Das alleine wäre schon genug, damit der Duft auf meine Wunschliste kommt. Edle Aromen von starken Spirituosen sind meine Lieblingsgeruchskomponenten. Und das, obwohl ich die eigentlichen Getränke Rum, Cognac, Whiskey, Gin & Absinth überhaupt nicht gerne konsumiere. Riechen – her damit! Trinken – nein, Danke. Da bin ich ein #perfumealcoholic.
Doch die in Slow Dance eingebettete Interpretation der klassischen elegant-deliziösen Spirituosen-Leder-Holz-Rauch Parfümstruktur ist in diesem Fall höchst ironisch. Der Start erinnert mich an Fruchtbonbons. Als ob ein Kind, das sich zu viel zugemutet hat, nun hastig das Brennen nach einem Schluck Erwachsenen-Cognacs mit dem vertrauten süßen Geschmack eines Vanille-Bonbons zu löschen versuchen würde.
Der Duft entwickelt sich als ein Zusammenspiel von einfachen süßlichen und naiv-kitschigen Freuden der Jugend und all den tiefen intensiv-unergründlichen Harzen und Balsamen, die das Rückgrat der orientalischen Parfümgeschichte bilden. Das Ergebnis ist clever und angenehm, eine Art postmoderner Witz.
Parfüms, auch exklusive und teure, müssen sich nicht immer ernst nehmen. Aber wenn ich ein nüchternes komponentenbasiertes Review schreiben müsste, würde ich festhalten, dass der Duft komplexer ist, als er auf der Oberfläche erscheinen mag.
Schokoladiges Patschuli, Opopanax-Harz, Weihrauch, zuckerige Vanille und Cognac sind alle hier. Man kann sie deutlich einzeln herausriechen, aber nie alle gleichzeitig. Stattdessen spielen sie ein Versteckspiel. Während das eine wahrnehmbar wird, verschwindet das andere, und so stundenlang. Das resultierende Erlebnis ist gleichzeitig frisch, süß, holzig, rauchig und harzig. Es wird nie langweilig.
Ich würde sagen, probiert es selber aus. Zum Glück ist Byredo in Deutschland flächendeckend vertreten, es gibt genug Gelegenheiten, den Duft zu testen. Zum Beispiel, in großen Kaufhäusern wie KaDeWe, Breuninger, größeren Douglas-Filialen oder Byredo-Boutiquen. Falls der physische Zugang sich als schwierig erweisen sollte, kann man online bei ausliebezumduft oder niche-beauty.com Slow Dance nicht nur kaufen, sondern auch vorab Abfüllungen bestellen. Außerdem gibt es natürlich auch immer die Möglichkeit, den Duft direkt im offiziellen Shop von Byredo zu erwerben.
Wie findet ihr die Marke Byredo? Und habt ihr Slow Dance schon kennengelernt?
Übrigens, falls du Lust auf mehr News und Reviews der schönsten und ausgefallendsten Nischenparfüms hast, dann abonniere meinen wöchentlichen Newsletter!